

Ab 1341 intensivierten die Mentoneser den Olivenanbau und erzeugten die ersten Zitrusfrüchte. Im 17. und. 18. Jahrhundert erfuhr der Zitrusanbau in der Region Menton einen echten Aufschwung: Erste Gesetzestexte regulierten den Anbau der Zitruspflanzen und den Zitronenhandel. Der Höhepunkt des Zitronenanbaus dauerte etwa ein Jahrhundert – von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Pro Jahr wurden 35 Millionen Zitronen exportiert, hauptsächlich nach England, Deutschland, Russland und sogar nach Nordamerika. Die Zitronenproduktion erlebte anschließend einen Rückschlag, bis sie in den 1990-er Jahren und dem Erhalt des IGP im Jahre 2015 wiederaufgenommen wurde.
Die Zitrone von Menton unterscheidet sich von anderen Arten durch ihre längliche Form, ihr Aroma, ihren geringen Säuregehalt, ihre Schalendicke und ihre je nach Jahreszeit wechselnde Farbe. Am Anfang ihres Lebenszyklus ist sie hellgelb und wenn sie reif ist, wird sie knallgelb. Die nach traditionellen Methoden angebauten Menton-Zitronen werden mit der Hand gepflückt. Nach der Ernte werden sie nicht mit chemischen Mitteln behandelt und auch mit keiner Wachsschicht überzogen. Zögern Sie nicht und lernen Sie die Erzeuger auf den Märkten oder auf ihren Plantagebetrieben kennen!
Die Menton-Zitrone gedeiht dank dem außergewöhnlich milden Mittelmeerklima der Region Menton besonders gut. Nah am Mittelmeer gelegen und durch das Gebirge gegen die Nordwinde geschützt, bietet die Region Menton ein für den Anbau der „goldenen Frucht“ ideales Mikroklima.
Der Anbau der Menton-Zitrone trägt zur Erhaltung der terrassenförmig angelegten Landschaften bei. „Restanques“ sind Stützmauern aus Trockenstein, die es ermöglichen, auch steile Hangflächen zu bepflanzen. Neben der dadurch entstehenden Schönheit der Landschaften bieten sie noch weitere Vorzüge. Sie lassen das Niederschlagswasser abfließen, das für den Anbau notwendig ist, und setzen nachts die in ihren Steinen abgespeicherte Tageshitze frei, wodurch die Frosteinwirkung auf die Zitronenbäume eingeschränkt wird.
Seit 2015 trägt die Goldfrucht das Gütesiegel „Indication Géographique Protégée“ (Geschützte Geografische Angabe). Das IGP-Qualitätszeichen ist das Ergebnis eines langen Anerkennungsverfahrens, das darauf abzielt, die Produktion zu standardisieren und den Wert der Menton-Zitrone zu unterstützen. Es gewährleistet, dass die Verbindung des Erzeugnisses zu seinem Terroir aufrechterhalten wird. Bisher hat nur eine französische Zitrone dieses Exzellenzsiegel erhalten.
Hochgelobt wird die außergewöhnliche Frucht mit dem unvergleichlichen Aroma von Sternenköchen wie Mauro Colagreco, Chefkoch des Restaurants „Le Mirazur“, und Joël Garault, der für dieses Gütesiegel hart gearbeitet hat. Mauro Colagreco ist 2019 sogar dem Verein für die Förderung der Menton-Zitrone beigetreten, indem er selbst IGP-Erzeuger wurde und auf diese Weise von der Küche zur Landwirtschaft kam.
Wenn Sie mit den Leuten von hier ins Gespräch kommen, werden Ihnen diese eine schöne Geschichte erzählten. Eine Geschichte über eine verbotene Frucht. Sie werden Ihnen erzählen, dass, als Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, Eva nicht einen Apfel, nein, nein, meine Freunde… Eva nahm eine Zitrone mit, oh ja, eine Zitrone… Adam, der den Zorn Gottes fürchtete, bat sie, die Zitrone wegzuwerfen. Eva konnte jedoch keinen geeigneten Ort für die in ihren Augen goldene Frucht finden. Dann werden Ihnen die Leute erzählen, wie entzückt Eva war, als sie die Bucht von Garavan erreichten, als sie diese üppig mit großzügiger Vegetation bewachsene Region erblickte und dachte, das sei das verlorene Paradies. Sie werden Ihnen vielleicht verraten, dass Eva beschloss, die goldene Frucht in der Region Menton zu vergraben. Und dass alle Zitronenbäume dort drüben auf den Terrassen davon zeugen…