Musikfestival in Menton
Wunder
des Sankt-Michael-Kirchenplatzes
Im August 1949 macht André Böröcz, ein ungarischer Künstler, der nach dem Krieg nach Paris gekommen ist, Halt in Menton. Durch die Altstadt flanierend stößt er zufällig auf den Kirchplatz der Sankt-Michael-Basilika und bleibt, von der atemberaubenden Aussicht auf das Mittelmeer verzaubert, stehen. Überwältigt von seinen Emotionen, hört er aus einem Radio die von Jascha Heifetz interpretierten Melodienoten der Partita für Violine Nr.2 von Bach. Die Zeit steht still. Ab jetzt hat André Böröcz einen Traum: Er will diesen magischen Moment wieder erleben und mit anderen teilen. So wurde das Musikfestival von Menton ins Leben gerufen.
Aber wer war
André Böröcz ?
Nach seinem Studium der klassischen Literatur und der Absolvierung der Konservatoriumsklassen in Budapest geht André Böröcz im Zweiten Weltkrieg in den Nazi-Widerstand und wird deswegen zum Tode verurteilt. Das Kriegsende rettete ihm das Leben. Im Jahr 1946 wurde er Radiokorrespondent für Ungarn. Zwei Jahre später wurde er infolge seiner Weigerung, sich dem kommunistischen Ungarn anzuschließen, für staatenlos erklärt. Er arbeitete daher für das französische Radio und nahm bedeutende ungarische Musiker wie den Violoncellisten Janos Starker oder den Pianisten Solchany auf.
Im August 1949 begleitet er den Direktor von Pacific Records an die Côte d’Azur. Das war, als er zum ersten Mal nach Menton kam, um anschließend die Stadt nicht mehr zu verlassen.
Fünfzig Jahre lang leitete er das Festival mit unermüdlicher Passion und pflegte dabei Freundschaften mit den international bedeutendsten Musikern, mit denen er die Liebe zum Meer, den Schiffen und der Musik teilte.
Cocteau und das Festival,
Beginn einer Idylle
Am 4. August 1955 verfiel Jean Cocteau dem Charme der Stadt Menton bei einem Konzert des Musikfestivals. In sein Tagebuch schrieb er über diesen Abend: „Man kann sich nichts Außergewöhnlicheres vorstellen. Über sanft abfallende Stufen erreicht man eine gigantische Schwelle aus Licht, Schatten, kunstvollen Fassaden und einfachen Fassaden im italienischen Stil. Die Kathedrale, ihre von unten betrachtete Turmspitze, eine steile, zu weiteren Sakralbauwerken führende Treppe und ein riesiger Torbogen, der Häuser mit blassgrünen Fensterläden verbindet, in denen Arbeiterfamilien leben und deren Fenster sich in Theaterlogen verwandeln“. An diesem Abend begegnete Jean Cocteau seinem künftigen Freund, dem Mentoneser Bürgermeister Francis Palmero. Dieser beauftragte Jean Cocteau mit dem Entwurf des Posters für das Musikfestival von Menton im Jahr 1956.
Magie
des Sankt-Michael-Kirchenplatzes
Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich ein Konzert unter freiem Himmel vor, an einem Ort mit von Natur aus perfekter Akustik – stellen Sie sich die Szene am Fuß der von Fackeln beleuchteten Barockfassade der Basilika Sankt-Michael vor, das in der Ferne, unter den Sternen, golden schimmernde Meer und weltweit talentierteste, von der Magie des Ortes überwältigte Klassikkünstler.
Öffnen Sie die Augen – Sie sind auf dem Musikfestival von Menton…
Paul Emmanuel Thomas
Künstlerischer Leiter des Festivals
Paul-Emmanuel Thomas zählt zu den französischen Dirigenten mit einer vielseitigen Karriere. Im Jahr 2012 wurde er zum künstlerischen Leiter des Musikfestivals von Menton ernannt, ab 2010 war er Musikdirektor des Orchestra Classica Italiana Turin und der erste Gastdirigent des Philharmonieorchesters Piemont in Italien. Seine künstlerische Laufbahn und seine Liebe zur französischen Sinfoniemusik und zu italienischen Opern wurde nachhaltig durch seine Begegnung mit Georges Prêtre geprägt.
Renommiertes
Event
Seit etwa 70 Jahren treten auf dem Kirchplatz der Basilika Sankt-Michael im Rahmen der Konzertreihe „Les grands interprètes“ die bekanntesten Namen der Musikszene auf.
Orchesteraufführungen, Kammermusikkonzerte, Rezitale – klassische Musik steht auf dem Programm im Mittelpunkt, aber das Festival unternimmt gelegentlich auch kleine Abstecher in den Jazz- und Opernbereich. Der unglaublichen Kreativität des Festivals sei hier Beifall gezollt, das bei seiner Ausgabe 2020 die Grenzen gesprengt hat. Live-Stream-Konzerte, Wifi-Headsets und Online-Vorführungen: Der Lockdown hat auch für einen regelrechten Innovationsschub gesorgt.
Am Rand
des Festivals
Zu den Konzerten auf dem Sankt-Michael-Kirchplatz kommen Aufführungen an neuen Veranstaltungsorten hinzu. Sie bieten Nachwuchstalenten eine Bühne. Die frei zugänglichen Konzerte bringen das Festival zu weiteren mythischen Sehenswürdigkeiten der Stadt Menton: Esplanade Francis Palermo, Square des États-Unis, Palais de l’Europe oder Esplanade des Sablettes.
RENDEZ-VOUS MUSIK
Veranstaltung im Freien, im erhabenen Rahmen des Kirchplatzes der Basilika des Heiligen Erzengels Michael, die bei Sonnenuntergang beginnt. Meeresblick und Virtuosenkonzert: Highlights garantiert!